Eine nationale Fassung einer europäischen Norm ist durch das entsprechende Kürzel des nationalen Normungsinstitut, z. B. „DIN“ oder „ÖNORM“ und
das Kürzel „EN“ gekennzeichnet,
z. B. DIN EN 1837. 

Wie verläuft der Weg einer europäischen Norm zu einer nationalen Fassung? 

Eine europäische Norm (EN) ist erst dann eine europäische Norm, wenn sie von einem europäischen Normungsinstitut (CEN und/oder CENELEC) angenommen wurde. Zur Annahme wird die Norm von einem technischen Komitee, welches dem Normungsinstitut angehört, erarbeitet und dem europäischen Normungsinstitut vorgelegt. Bei der Erarbeitung einer europäischen Norm stellt das CEN/CENELEC zunächst fest, ob auf dem Gebiet bereits eine entsprechende ISO- oder IEC-Norm existiert, die auf europäischer Ebene übernommen werden kann. 

Das CEN (Comité Européen de Normalisation) ist das Europäische Komitee für Normung und entwickelt europäische Normen und fördert die technische Vereinheitlichung in Europa. 

Das CENELEC (Comité Européen de Normalisation Électrotechnique) ist das Pendant für die Normung im Bereich Elektrotechnik. 

Beide Normungsinstitute arbeiten seit 1986 nach gemeinsam vereinbarten Regeln für die Normungsarbeit. 

Vorschläge für die Erstellung einer europäischen Norm können von den CEN-Mitgliedern, also den nationalen Normungsinstituten der Länder im EWR, dem CEN vorgelegt werden. Während der Erarbeitung und Gültigkeitsdauer einer europäischen Norm verpflichten sich die CEN-Mitglieder zu einer sog. Stillhaltevereinbarung, d. h. in dieser Zeit werden keine nationalen Normen veröffentlicht, die für denselben Anwendungsbereich der erarbeiteten europäischen Norm stehen. 

„EN“ zu „DIN EN“ verhält sich wie „ISO“ zu „ISO EN“ 

Ein ähnlicher Zusammenhang besteht auch zwischen ISO-Normen und EN-ISO-Normen: CEN und ISO bzw. CENELEC und IEC arbeiten als europäische und internationale Normungskomitees mit der ähnlichen Bestrebung eng zusammen, die Normen inhaltlich zu übernehmen, sofern dem keine europäischen Gesetze oder Verordnungen entgegenstehen. 

ISO: International Organization for Standardization (Internationale Organisation für Normung) 

IEC: International Electrotechnical Commission (Internationale Elektrotechnische Normungskommission) 

Thema nationale Normen 

Bei nationalen Sicherheitsnormen, die als nationale Fassung einer europäischen Norm bezeichnet sind (z. B. ist die DIN EN 1837:2014-04 die deutsche Fassung der EN 1837:2020) kann man davon ausgehen, dass diese nationale Fassung inhaltlich 1:1 vom DIN, dem Deutschen Institut für Normung, übernommen wurde. Darauf wird auch auf den einleitenden Seiten der Normen verwiesen, dass die CEN-Mitglieder, also die nationalen Normungsinstitute der Länder im EWR, gehalten sind, die CEN/CENELEC-Geschäftsordnung zu erfüllen. Das bedeutet, dass die nationalen Normungsinstitute die europäischen Normen ohne jede Änderung in den Status einer nationalen Norm übernehmen müssen. Da das Österreichische Normungsinstitut auch ein CEN-Mitglied ist, gilt das z. B. auch für ÖNORM-EN-Normen (in unserem Beispiel ist die Norm ÖNORM EN 1837:2021-04-01 inhaltlich gleich zur deutschen DIN EN).
Hier ist diese Vereinheitlichung auch durch den Umstand gegeben, dass die Anforderungen der entsprechenden europäischen Binnenmarkt-Richtlinien (MRL, EMV-RL, …) von den Mitgliedstaaten in das nationale Recht übernommen werden müssen. 

Allerdings gibt es auch Normen aus bestimmten Bereichen, wie z. B. Arbeitsschutz oder Qualitätswesen, die nicht vollständig auf europäischer Ebene harmonisiert sind. Somit können die nationalen Normenfassungen voneinander abweichen, da für dieses Bereiche auch die nationalen Gesetzgebungen voneinander abweichen.